Meine Arbeiten mit Text basieren in aller Regel auf Zitaten, auf Fundstücken aus Gesprächen, aus Literatur, aus dem öffentlichen Raum etc. Ich löse diese Texte (bzw. Textfragmente) aus ihrem Zusammenhang und bewahre sie auf bis es eine passende Gelegenheit gibt, mit ihnen künstlerisch zu arbeiten. Ich tue dies, weil mich diese kleinen Texte berühren und weil ich glaube, dass ihnen eine besondere Kraft innewohnt.
Vor etwa zwei Jahren habe ich ein sehr kleines Graffiti in Arezzo in der Toskana entdeckt, eigentlich nur eine kleine Nachricht mit Edding auf einer Hauswand: I PLAN TO KILL MYSELF
Und das hat mich auf eine seltene Art berührt.
Sehnsucht nach dem Jetzt – Wie kann diesem Ausspruch besser Rechnung getragen werden als mit einer Tat, die nicht mehr herausführt aus dem Jetzt? Und dann noch dieses seltsame Konstrukt eines Planes… der doch eigentlich immer eine Zukunftsorientierung hat… und diese Düsterkeit und Melancholie, die jede Beschäftigung mit Selbstmord hat…
Auf dem Plakat steht zu Beginn nicht mehr als I PLAN: groß, in nicht unangenehmer Farbe, etwas unpassend im Format, aber selbstbewusst. Und doch wird dieser durchaus positive und kräftige Ausspruch mit der recht kleinen aber lesbaren Fusszeile „beschädigt“ und bekommt nun eine völlig veränderte Stimmung. Ein rabiater und heftiger Wechsel, und es bleibt fraglich, ob er umkehrbar ist.