Depot, 2020
Die Fotoserie mit dem Titel „Hinter den Spiegeln“ von Anja Nitz entstand in den Lagerräumen der Sächsischen Museen für Völkerkunde in Dresden (Klotzsche), Leipzig und Herrnhut (2016 – 2020). Sie setzt sich mit der Kultur des Sammelns innerhalb der Räumlichkeiten der Museumsdepots auseinander.
In ihren Aufnahmen porträtiert die Künstlerin die Sammlungspraxis und ‚Sammelwut‘ sowie die Konventionen des Bewahrens: der Umgang mit den Sammlungsobjekten im Depot, Sammlungs-Geografien und -Kartografien, Oberflächen, Schauvitrinen und Verpackungsmaterialien stehen im Fokus ihrer Aufnahmen.
Die Sammlungsobjekte treten am Ort ihrer Aufbewahrung und in der Verkleidung ihrer Verpackung ins Bild. Dabei werden die folgenden Fragen visuell verhandelt: Wie äußert sich eine sammelnde Kultur in den Depots und was verrät sie über die Haltung zu den Sammlungsobjekten? An welche Grenzen stößt sie und auf welche Weise beeinflusst die Anordnung der Objekte in den Depots das Verständnis von fremden Kulturen?
In meiner Arbeit setze ich mich mit öffentlich und gesellschaftlich relevanten Einrichtungen (wie z.B. Kliniken, Bibliotheken, nationalen Botschaften und politischen Landesvertretungen, Museen, Theatern etc.) und dem ihnen zu Grunde liegenden kulturellen Verständnis auseinander.
Mein Anliegen ist es, die Vorstellungswelten oder auch die gesellschaftlich gültigen Konventionen zu verbildlichen, die im Zusammenhang mit diesen Institutionen eine Rolle spielen.
Mein Arbeitsmedium ist die Fotografie. Ich portraitiere die Gebäude der Institutionen (meistens ihre Innenräume), die in der Regel nicht öffentlich zugänglich sind.
Meine Absicht ist es Nebensächlichkeiten, wenig Beachtetes, unfreiwillige oder zufällige Merkmale der institutionellen Innenwelten den prominenten und bewusst aufwendig gestalteten Bereichen dieser Interieurs gegenüberzustellen.
Vita | |||
1971 | geboren in Hamburg | ||
1991-97 | Studium Geschichte, Germanistik und Romanistik in Freiburg (Brsg.) und Berlin (HU Universität) | ||
1999-2005 | Studium an der Kunsthochschule Berlin Weißensee, Fachbereich Kommunikationsdesign | ||
2010 | Katalog Wunderkammer Charité. Innenansichten einer Berliner Institution, mit Texten u.a. von Horst Bredekamp und Anke te Heesen, Nicolai Verlag, Berlin | ||
lebt und arbeitet in Berlin | |||
2012 | Stipendiatin der Stiftung Bonner Kunstfonds, dazu Arbeitsaufenthalte in Berlin, London und New York | ||
2014 | Katalog Inszenation, gefördert von der Stiftung Bonner Kunstfonds, mit einem Essay von Margarete Vöhringer | ||
Veröffentlichung Foto Essay in z.B. Humboldt Box. Zwanzig architekturwissenschaftliche Essays über ein Berliner Provisorium, herausgegeben vom Netzwerk Architekturwissenschaft, S. Ammon, E. Froschauer, J. Gill und C. Petrow, Transcript Verlag, Bielefeld | |||
shows (selection) | |||
2020 | Contemporary Opporttunities, Part III, Großer Saal der 2. OG der Alten Münze, Berlin | ||
open studio im Rahmen der Langen Nacht der Bilder / Open Studio: Villa Heike, Berlin (Alt Hohenschönhausen) | |||
2019 | open storage, Großer Saal des 2. OG in der Alten Münze, Berlin (solo) | ||
Contemporary Opportunities, Part II, Großer Saal der 2. OG der Alten Münze, Berlin | |||
Salon Philadelphia oder die Sehnsucht nach dem Anderen, curated by Maik Schierloh & Zuzanna Skiba, Gutshof Philadelphia, Brandenburg | |||
2018 | Nominierung der Stadt Berlin für das Auslandsstipendium der BRD am Deutschen Studienzentrum in Venedig | ||
Hinter den Spiegeln, im Rahmen der Ausstellungsreihe PROLOG, kuratiert von Nanette Jacomijn Snoep, Grassi Museum, Leipzig | |||
Contemporary Opportunities, Part I, Großer Saal der 2. OG der Alten Münze, Berlin | |||
Ausstellung: Tribute, Bar Babette, Berlin: photographs, live drone music and records by Anja Nitz, Gösta Wellmer and Robert Meunier | |||
Künstlerresidenz: Casa piccola, Colloro, Piemont, Italien (September 2018) | |||
2017 | Hinter den Spiegeln, im Rahmen der Ausstellungsreihe PROLOG, kuratiert von Nanette Jacomijn Snoep, Japanisches Palais, Dresden (Jan. 2017 – Dez. 2018) | ||
Inszenation, kuratiert von Barbara Esch Marowski, Haus am Kleistpark (Projektraum), Berlin (solo) | |||
Anja Nitz / Sinta Werner im Projektraum smac, Berlin: placelessness | |||
Rohrschach – ein Experiment, kuratiert von Jill Leciejewski, Galerie Kuckei und Kuckei, Berlin | |||
2016 | ex situ, mit Arbeiten aus der Serie Inszenation, Kunstverein Heinsberg (solo) | ||
2015 | Wunderkammer Charité, kuratiert von Felix Sattler, Tieranatomisches Theater der Humboldt Universität zu Berlin, 2015 – 2016 (solo) |
Website: Anja Nitz