André Werner

Circles, 2017

Circles, Interaktive Installation für eine/n Neugierige/n 2 Videokameras und 13 Monitore

Dreizehn Monitore warten in einem Kreis von ca. 3 m Durchmesser, die Mattscheiben dem Mittelpunkt zugekehrt. Ein Lichtkegel erhellt das Kreisinnere. Betritt ein Neugieriger diesen Kreis, wird er von einer Kamera eingefangen. Diese Kamera überträgt nun den Neugierigen in einen außerhalb des Kreises gelagerten Monitor, bei dem die Bildachse in die Vertikale gedreht wurde und dessen Bildfang gelöst ist.
Resultat: Das Bild des Neugierigen schlüpft andauernd nach links – in die schwarzen Balken des Bildfangs – und wird sofort am rechten Bildrand wieder aufgebaut.

Felina Schrödinger und das Geheimnis der Conjunctiva, 2020

Felina Schrödinger mit Elly und Wilhelm von Siemens auf der Terrasse von Schloss Biesdorf

Memories of a camera, Live Installation, 2020

oben: Joachim Seinfeld, Save the day, links: André Werner, somewhere down the palm road, aus der Serie "Das winkenden Mädchen", rechts: Memories of a camera, Live Installation, Ausstellungsansicht, GEH8, Dresden 2020

… Follows You, interaktives Lichtobjekt, 2020

Die ersten beiden Teile einer Serie von interaktiven Lichtobjekten. Das Bild wird von hinten beleuchtet, wenn ein Bewegungssensor von einem Betrachter ausgelöst wird. Das Bild bleibt etwa fünf Sekunden lang sichtbar, bevor es sich wieder hinter einem leeren weißen Bildschirm versteckt.

... Follows You (01 + 02), Ausstellungsansicht GEH8, Dresden 2020

aus der Serie «Das winkenden Mädchen», 2021

Denke ich darüber nach, werden Erinnerungen wach. Verschwommen, aber diese Unschärfe mindert nicht die Erfahrung, im Gegenteil, sie untermauert die Echtheit meiner Erinnerung. Genauso wie das unscharfe Bild einer Überwachungskamera die Echtheit des Attentates bestätigt.

Ich sehe es vor mir. Die langsame, nahezu zärtliche Bewegung von links nach rechts. Die offene Handfläche, die sich darbietet. Schau her, ruft sie, keine Waffe, kein Smartphone, ich bedrohe dich nicht, bin keinerlei Gefahr. Ich glaube den Luftstrom zu spüren, der ihr Handgelenk streichelt, während sie sich weiter von links nach rechts und zurück bewegt.

Sicherlich, es sind nicht die festgeschriebenen Bilder einer materiellen Vergangenheit. Es sind gefangene Augenblicke, kleine Momente, die man in seinem Gedächtnis hält, nicht unähnlich einem Vogelküken, welches wir für einen kurzen Moment flatternd in unseren Händen halten. Und so wie das Vögelchen kurz darauf wegflattert, so sind auch diese Bilder immer nur kurz vor unserem geistigen Auge, fliegen davon, und wenn sie wiederkehren haben sie bereits eine neue Gestalt angenommen.

Ich sehe sie vor mir. Ganz im Hier und Jetzt. Sie lacht mir zu, ihre rechte Hand, auf gleicher Höhe wie ihr Mund, winkt mir zu. Aber ich weiß nicht, warum sie mir zuwinkt. Erkennt sie mich? Ist es eine Begrüßung, ein Abschied, oder ist es jenes offenherzige Winken, welches man den Passagieren eines vorbeiziehenden Schiffes schenkt? Das Winken ist sich ja selbst genug, existiert nur im Moment des Winkens selber. Ohne Einleitung, ohne Nachspann, es liefert uns keine Begründung. Warum auch?

Sie haben mich nach der Sehnsucht gefragt. Jetzt haben Sie meine Antwort.

somewhere down the palm road, aus der Serie "Das winkenden Mädchen", 2021 Interaktives Lichtobjekt, 33 cm x 33 cm x 9 cm Metall, Glas, Fotofolien, LED, Bewegungssensor, Ausstellungsansicht Weltkunstzimmer, Düsseldorf 2021