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Raum VI | (1.10)

Sinta Werner | Andreas Sachsenmaier | Andreas Kempe

Sehnsucht nach dem Jetzt. Ausstellung im Schloss Biesdorf. Raum 1.06

 

Andreas Sachsenmaier

Sehnsucht nach dem Jetzt. Ausstellung im Schloss Biesdorf. Raum 1.06
Abschnitt und Moment , 2020, Ausstellungsansicht Schloss Biedorf

Ausgangspunkt dieser Arbeit ist das bei einem Spaziergang entdeckte Vereinsschild einer Kleingartenanlage. Nach und nach kamen mehr und mehr Bildmotive aus privatem oder gefundenem Material hinzu. Bedingt durch die ständige Erweiterung dehnte sich das ursprüngliche Bild aus und wuchs über den Rand hinaus. Die Figuren starteten ein Eigenleben und begannen Beziehungen untereinander aufzubauen. Individuelle Details auf den Fotos gehen durch das Raster der Löcher verloren, es entsteht ein homogen erscheinender Zusammenhang zwischen einzelnen Bildmotiven, der so nie existiert hat. Dadurch verändern sich Deutungen, die wir mit dem Wort Sehnsucht verbinden, je nachdem wo wir uns gerade in unserem Lebenslauf befinden. Die siebenteilige Arbeit entstand über einen Zeitraum von knapp zwei Jahren als Polyptychon, wie es typischerweise für Altar-oder Andachtsbilder verwendet wird.

 

Andreas Kempe

Sehnsucht nach dem Jetzt. Ausstellung im Schloss Biesdorf. Raum 1.06
Terra uligunosa, 2020, Detail

Lateinisch: Terra uligunosa = Moor, sumpfiges Land

Das Video zeigt knapp 500 Dias des Vaters des Künstlers – eines Biologen und Naturschützers – aus den Jahren 1965 bis 2000 aus niedersächsischen Mooren. Die Aufnahmen sind Notizen und Belegfotos zu Biotopzuständen, Naturschutz- und Renaturierungsmaßnahmen sowie Artenvorkommen. Die Dias wurden inklusive der Diarahmen digitalisiert, so dass nicht nur das Motiv, sondern auch die entsprechende Notiz dazu auf dem Rahmen in der Projektion erscheint. Die Betrachter*innen erhalten über die Landschaftsaufnahme hinaus Informationen zu Jahr, Ort und Subjekt des jeweiligen Dias.

 

Sinta Werner

Sinta Werner, Sehnsucht nach dem Jetzt. Ausstellung im Schloss Biesdorf. Raum 1.06
Broken Bits of Pieces, Ausstellungsansicht Schloss Biesdorf

Sinta Werners Kunst spielt mit der Beziehung zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, Realität und Abbild, physischer Präsenz und Projektion sowie der Verzahnung von virtuellem und realem Raum. Sie nutzt die Verdoppelung physischer Realität durch Scheinräume oder Spiegel, um eine Irritation und Täuschung des Auges hervorzurufen. Dabei setzt sie sich mit dem geometrischen Rationalismus der Architektur der funktionalistisch geprägten Moderne auseinander.

 

 

Video: Isabelle Meyrignac
Fotos: Bärbel Möllmann, Boris Bocheinski, Andreas Sachsenmaier

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